Neulich saß ich mit meinem Chai Latte auf der Couch und musste plötzlich darüber nachdenken, wie sehr sich mein Leben und vor allem meine Einstellung dazu in den letzten Jahren geändert hat. Auch wenn ich mich in den meisten Fällen noch nicht gerade erwachsen fühle (wie fühlt sich das auch an?!) und nach wie vor dumme Entscheidungen treffe, kann ich nicht leugnen, schon einige wertvolle Lektionen mitgenommen zu haben. Wie diese in den 20ern aussehen, verrate ich euch heute und vielleicht habt ihr ja Lust, die Liste in den Kommentaren zu ergänzen.
1. Wege trennen sich und das ist völlig ok.
Klar gibt es die romantische Vorstellung der Sandkastenliebe oder -freundschaft. In einigen Fällen klappt das sogar ganz gut - ungeachtet der sich verändernden Lebensumstände und Entfernungen. Einige dieser Beziehungen driften jedoch auseinander und das ist völlig ok. Mit dem Erwachsenwerden verändern wir unsere Einstellungen, wir entwickeln uns dann manchmal einfach in entgegen gesetzte Richtungen und wenn man merkt, dass es auf Biegen und Brechen nicht mehr klappt, sollte man nicht nostalgisch an der Vergangenheit festhalten, sondern loslassen. Sieh die gemeinsam erlebten Abenteuer als schöne Erinnerung an und sei bereit, neue zu schaffen. Auch wenn das manchmal bedeutet, dass andere Hauptcharaktere mitspielen.
2. Der Körper gerät schneller an seine Grenzen.
Noch ein paar Shots Tequila und zwischendurch 2-3 bunte Cocktails? Das ging vielleicht früher mal. Mit Mitte Zwanzig habe ich eindeutig gemerkt, dass mein "alter" Körper da streikt - ganz egal, wie jung und wild ich mich fühle. Die schlaflosen Nächte steckt er definitiv schlechter weg. Der Kopf brummt umso stärker und das bei wesentlich geringerer Alkoholmenge (jetzt ja sowieso nicht mehr). Und auch so muss da nicht einmal Blubberwasser im Spiel sein. Zwei Stunden weniger Schlaf und ich fühle mich direkt gerädert am nächsten Morgen. Ganz zu schweigen von der Tafel Schokolade, die wir früher im Akkord verputzt haben, heute aber gefühlt sofort auf den Hüften landet. Früher dachte ich immer, die Mittzwanziger übertreiben, aber es ist wirklich was dran. Um dem also entgegen zu wirken, sollten wir lernen, auf uns zu achten. Regelmäßiger Sport, frische Luft, ausreichend Schlaf sowie Wasser und die nächste Partynacht lässt sich vielleicht besser wegstecken. Oder aber man akzeptiert einfach, dass es eben nicht mehr das gleiche ist und geht es etwas langsamer an.
3. Geld ausgeben, aber für die richtigen Dinge.
Nach dem Abi, als ich das erste Mal in einer Stadt mit vernünftigen Läden wohnte, stattete ich H&M mehrmals im Monat einen Besuch ab und ließ für Kleinigkeiten mein Geld, die sich schnell summierten. Trendpieces und One Hit Wonder meines Schrankes, die ich selten länger als eine Saison trug. Kennt ihr, oder? Statt unkontrollierte Hamsterkäufe zu tätigen, gehe ich mittlerweile bedachter vor. Passt das ausgewählte Stück überhaupt zu meinem Stil, wie lange habe ich etwas davon, stimmt die Qualität? Dann bin ich auch gewillt, für ein wirklich tolles Teil etwas mehr Geld zu investieren. Hinzu kommt, dass ich mein Geld statt für den xten Drogerielippenstift im hundersten Rotton in andere Kategorien investiere. Dieses eine besondere Möbelstück, um das ich seit Monaten schleiche, der regelmäßige Friseurbesuch im besseren Salon oder auch der Mädelkurztrip nach Porto. Mit Mitte Zwanzig kaufe ich überlegter und investiere lieber in ein Stückchen Lebensqualität statt wie ein verrücktes Huhn mein Geld bei Primark und Co. zu lassen.
4. Die Schönheit eines Samstagabends auf der Couch.
Ruhe. Absolut unbezahlbar. Wurde ich früher ganz hibbelig, wenn für das Wochenende nichts geplant war, ziehe ich es heute vor, in Ruhe einen Film zu schauen, meine Lieblingsserien aufzuholen oder lecker Essen zu gehen. Unaufgeregt, für einige vielleicht richtig öde und spießig, für mich aber das Schönste der Welt. Es geht doch nichts über #grannystyle mit Kuscheldecke, Jogger, Chai Latte und Laptop auf der Couch.
5. Du bist jetzt für deinen eigenen Haushalt verantwortlich.
Oh damn! Eine Lektion, an der ich selbst immer wieder scheitere. Wie machen das nur "die Alten"? Diese perfekt und immer aufgeräumten Wohnungen, bei denen man vom Boden essen könnte?! Ich selbst bin da eher das Chaos in Person. Klar hat man früher auch im Haushalt mitgeholfen. Mal den Müll rausgebracht, die Wäsche gewaschen oder den Geschirrspüler geleert. Heute? Sind wir komplett allein dafür verantwortlich und das kann sich manchmal anfühlen wie ein elendiges Hamsterrad.
7 Kommentare
Coole Idee! Die meisten Punkte finde ich bei mir auch wieder. Was ich noch lernen musste ist, das es diese perfekte Vorstellung von Studium, Arbeit, Liebe nicht immer gibt. Das die Pläne die wir mal irgendwann gemacht haben meist sowieso ganz anders laufen.
AntwortenLöschenDadurch bleibt es ja aber wenigstens spannend.
LG Annika
Darüber habe ich neulich erst einen Artikel irgendwo gelesen und musste schmunzeln. Auf meine Liste gehört definitiv noch, dass man lernt enttäuscht zu werden. Bei mir persönlich war das im Job, aber ich glaube, dass Enttäuschungen etwas sind, das man speziell in den 20ern kennenlernt. Man hat ja so seine Ideen wie das Leben läuft oder Erwartungen an andere und deren Verhalten, die sich aber nicht unbedingt mit den eigenen decken müssen.
AntwortenLöschenAchso und ich habe gelernt, dass es ok ist auch mal egoistisch zu sein und nur an sich zu denken statt es allen anderen recht machen zu wollen.
Liebe Grüße
Einen ganz wundervollen Post hast du hier geschrieben! Über Punkt 10 habe ich gerade heute noch nachgedacht als ich im Kalender sah dass es einfach mal schon wieder September ist und es mir da wie ein Blitz bewusst wurde..wo ist das Jahr geblieben? :D
AntwortenLöschenMit Punkt 12 habe ich leider immer noch meine Probleme....
https://andreaandcoco.wordpress.com/
Inspirierender Post! Ich entdecke für mich gerade eher Sachen, die ich noch lernen muss. Zum Beispiel nicht immer alles zu zerdenken aus Angst, es würde nicht gut. Aber genau dann wird es meistens nicht gut.
AntwortenLöschenIch bin heute einfach losgezogen und hab mir ein kleines Tatoo stechen lassen und bin super zufrieden und stolz, dass ich das endlich hinter mich gebracht habe :)
So ein toller Post. Ich musste richtig schmunzeln beim Lesen - vieles davon trifft auch auf mich zu. Manche Dinge mache ich sogar noch, aber hey bin ja erst 22 :D
AntwortenLöschenLove, Kerstin
http://www.missgetaway.com/
Ganz toller Post!
AntwortenLöschenIch bin erst am Anfang der 20er, habe in meiner dreijährigen Ausbildung aber gelernt, dass man manche Sachen einfach durchziehen muss, auch wenn sie hart und anstrengend sind. :)
(Psst, deine Nummerierung stimmt nicht ganz ;) )
Liebe Grüße, Dunja
Das ist eine wirklich tolle Idee,darüber einen Beitrag zu schreiben. Habe ich so noch nicht gesehen. Vor allem triffst du bei vielen deiner Leser, die sich im gleichen Alter befinden,genau ins Schwarze. 😉
AntwortenLöschenIch kann mich mit vielen deiner Punkte sehr gut identifizieren. Und weißt du was? Ich finde es toll, dass es so ist. Ich möchte nicht mehr Anfang zwanzig sein. Ein paar Jahre später bin ich viel mehr ich und weiß, was ich will. Dafür nehme ich es auch in Kauf, die Wohnung selbst zu putzen oder nach einer Partynacht nicht mehr so fit zu sein.
Liebste Grüße
Andrea von www.chapeau-blog.de
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